Schlagzeugnotation 2 - Gus Arrangements

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In dieser Rubrik veröffentliche ich viele Tipps zu verschiedenen Bereichen!
Es gibt was zu lesen...


Tipps rund um die Schlagzeugnotation (2/4)

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Sie können diesen Leitfaden zur Schlagzeugnotation herunterladen, ausdrucken und als Vorlage sowie Inspiration verwenden (siehe unten).

Der erste Teil (1/4) behandelt die Notation des Standard-Schlagzeugs. Sie können ihn zum Lernen verwenden oder beim Schreiben von Schlagzeugparts als Orientierungshilfe nutzen. Hierbei können Sie davon ausgehen, dass ein Schlagzeuger diese Notation kennt und interpretieren kann, da sie mittlerweile recht verbreitet ist.
Der zweite Teil (2/4) beinhaltet Informationen zur Interpretation von Notenlängen, zur Notation von Wirbeln und weitere nützliche Arten der Notation, die besonders beim Proben und Spielen in einer Band hilfreich sind.
Der dritte Teil (3/4) enthält spezifischere Schreibweisen, die in allen Arten von Bands verwendet werden können, besonders jedoch in Ensembles und Big Bands.
Der vierte Teil (4/4) zeigt vier Arten der Schlagzeugnotation auf und erläutert deren Vor- und Nachteile.


Lange Noten:
Wenn eine Phrase zum Beispiel auf Schlag 3 endet, ist es üblich, eine Viertelnote auf Schlag 3 und eine Viertelpause auf Schlag 4 zu schreiben (siehe Beispiel 1). Endet die Phrase auf Schlag 1, wird oft eine Viertelnote auf Schlag 1, eine Viertelpause auf Schlag 2 und eine Halbepause auf Schlag 3 geschrieben (siehe Beispiel 2). Dies entspricht den kurzen Klängen der Trommeln. In Beispiel 1 könnte jedoch, auch wenn weniger üblich, problemlos eine Halbenote auf Schlag 3 (siehe Beispiel 1-1) und in Beispiel 2 im zweiten Takt eine Ganzenote auf Schlag 1 (siehe Beispiel 2-2) geschrieben werden. Der Schlagzeuger würde trotzdem nur einen Schlag spielen, und die Halbe- bzw. Ganzenote würde trotz ihrer Länge kurz erklingen. Halbe-, Ganze- sowie auch gebundene Noten geben am Schlagzeug nicht grundsätzlich an, dass sie lange erklingen oder gewirbelt werden sollen. Dafür sind weitere Zeichen erforderlich, die weiter unten bei "Wirbel-Arten" genauer beschrieben werden.

 

    


Wirbel-Arten:
Wenn die Halbenote als Wirbel erklingen soll, gibt es zwei Möglichkeiten, dies zu kennzeichnen. Man kann die Halbenote entweder als Presswirbel oder als offenen Wirbel spielen. Der Presswirbel besteht aus feinen und sehr dichten Schlägen, während der offene Wirbel aus klar gespielten und hörbaren schnellen Doppelschlägen besteht. Der offene Wirbel wirkt stärker und prägnanter.
Eine wichtige Bemerkung: Wirbel werden generell mit einem Bindebogen dargestellt. Bei Wirbeln ist der Bogen also nicht als Haltebogen zu interpretieren; der Abschlag (in den Beispielen jeweils Schlag 1 im zweiten Takt) muss also gespielt werden! Der Bindebogen suggeriert vielmehr, dass die lange Note in ihrer vollen Länge erklingt. Beim offenen Wirbel (Beispiel 6) hat der Abschlag sogar noch einen Akzent, was seine Prägnanz unterstreicht.

Beispiel 3 zeigt den Presswirbel. Er wird hier als Triller geschrieben, was der klassischen Notation entspricht. Der Schlagzeuger spielt hier einen Presswirbel, exakt in der Länge einer Halbenote, die mit einem Abschlag auf Schlag 1 des zweiten Taktes endet. Einen Triller kann man natürlich über jeden Notenwert schreiben, vorwiegend sind es aber Ganze-, Halbe-, Viertel- und Achtelnoten.



Beispiel 4 zeigt ebenfalls den Presswirbel, jedoch in einer modernen Schreibweise, bekannt als Buzz-Roll (z). Diese Schreibweise eignet sich auch, um dem Presswirbel zusätzliche rhythmische Impulse hinzuzufügen.

In Beispiel 5 wird der Presswirbel mit rhythmischen Impulsen gespielt. Der Schlagzeuger setzt den Presswirbel bei jeder mit dem "z" bezeichneten Note neu an und wirbelt sozusagen den geschriebenen Rhythmus.

  


Beispiel 6 zeigt auf Schlag 3 im ersten Takt den offenen Wirbel, der auch als Zweierwirbel oder Double-Stroke-Roll bekannt ist. Da hier alle Schläge ausgespielt werden, wird auch die genaue Anzahl der Schläge angegeben, in diesem Fall 17 (strokes). Es ist jedoch kein Problem, wenn Sie die Anzahl der Schläge nicht angeben, da der Schlagzeuger die Notenlänge automatisch entsprechend der Anzahl der 32tel-Noten interpretieren wird. In Partituren muss dies nicht angegeben werden.

Das Prinzip ist wie folgt: Eine Halbenote besteht aus 16 zweiunddreißigstel Noten. Die drei Balken deuten also an, dass in der Länge einer Halbenote 16 zweiunddreißigstel Noten ausgespielt werden müssen. Der Abschlag, der hier immer dazugehört, ist also der 17. Schlag. Dementsprechend wären es bei einer Viertelnote 8 32tel plus Abschlag (9str.). Bei einer Achtelnote sind es 4 32tel plus Abschlag (5str.). Denken Sie hierbei an die Noten- oder Rhythmuspyramide, um dies zu verstehen.




"Faulenzer" für wiederholende Takte:
Oft wird der gleiche Groove für mehrere Takte wiederholt. Nutzen Sie dazu unbedingt die sogenannten "Faulenzer". Dieses Zeichen sieht folgendermaßen aus:


Dieses Zeichen bedeutet, dass der vorhergehende Takt exakt wiederholt werden muss. Es ist oft einfacher, den Groove nur einmal zu schreiben, sodass man ihn auswendig lernt und ihn dann entsprechend der Anzahl Faulenzer wiederholt. Das sieht dann wie folgt aus:



Takt 1: Hier ist der Groove normal ausgeschrieben. In Takt 2 wird der Groove von Takt 1 zwar wiederholt, aber nicht identisch. Auf Schlag 1 befindet sich ein Hi-Hat und nicht ein Crash-Becken wie in Takt 1. Daher muss Takt 2 ausgeschrieben werden. Takt 3 ist eine exakte Wiederholung von Takt 2, daher kann ab hier ein Faulenzer gesetzt werden. Dies kann nun so lange fortgesetzt werden, bis eine Änderung eintritt oder etwas anderes gespielt werden muss. Bei mehreren Faulenzern wird in jedem vierten Takt die entsprechende Zahl in Klammern notiert, also (4), (8) usw. Dies ist hilfreich, um die Anzahl der wiederholenden Takte schnell zu erfassen.

Des Weiteren gibt es auch zweifache und vierfache Faulenzer.

    

Beim zweifachen Faulenzer werden die beiden vorhergehenden Takte exakt wiederholt. Beim vierfachen Faulenzer werden die vier vorhergehenden Takte exakt wiederholt. Beachten Sie, dass der einfache Faulenzer in die Taktmitte geschrieben wird, während die zweifachen und vierfachen Faulenzer jeweils über den Taktstrich geschrieben werden, der sich genau in der Mitte von allen zwei oder vier Takten befindet. Bei zweifachen oder vierfachen Faulenzern wird die Anzahl der Takte darüber geschrieben. Die Anzahl der Slashes signalisiert ebenfalls die Anzahl der zu wiederholenden Takte.

Es gibt oft Drum-Charts, bei denen alles ausgeschrieben ist, auch wenn sich die gleichen Takte oft wiederholen. Machen Sie das bitte nicht und verwenden Sie Faulenzer. Sie können dadurch eine Drum-Chart beispielsweise von 4 auf 2 Seiten reduzieren, da die Faulenzer viel weniger Platz benötigen und es auch angenehmer zu lesen ist.


Slashes für freiere Interpretationen:
In der Notation werden Slashes als Schrägstriche notiert (Slash = Schrägstrich). Das sieht dann folgendermaßen aus:



Slashes werden entsprechend der Taktart und den Zählzeiten geschrieben. Im Beispiel handelt es sich um einen Viervierteltakt mit den Zählzeiten 1, 2, 3, 4. Daher werden auch vier Slashes geschrieben, da jeder Slash einer Zählzeit entspricht. Generell kann man sagen, dass diese Slashes die Bedeutung haben "es läuft" oder "spiele". Was nun genau gespielt werden muss, kann verbal angegeben werden. Sie können von einem Schlagzeuger erwarten, dass er grundlegende Grooves in sämtlichen Stilrichtungen auswendig beherrscht. Dazu gehören zum Beispiel: Pop, Rock, Funk, Latin, Shuffle, Swing, Bossa Nova, Salsa, Reggae, Hip Hop usw.

Des Weiteren können Sie auch angeben, wo der Schlagzeuger einen Fill oder ein Solo spielen soll. Sie können davon ausgehen, dass der Schlagzeuger Fills und Soli spontan spielen kann. Dies könnte dann wie folgt aussehen:



In Takt 1 soll der Schlagzeuger also einen Rock-Groove spielen, den er nach Gehör dem Song anpasst. Dies läuft nun weiter, bis zur nächsten Angabe. Im Gegensatz zum Faulenzer, der eine exakte Wiederholung verlangt, kann hier freier gespielt werden. Der Groove darf also passend zum Song leicht und spontan variiert werden. Die nächste Angabe erfolgt also ab Takt 3 bei Schlag 3. Hier soll ein Fill gespielt werden, der bis zum Schlag 1 in Takt 4 gespielt werden muss. In Takt 4 ist es dann wieder konkret; hier muss eine Bass Drum mit einem abgedämpften Crash-Becken gespielt werden.

Sie können auch angeben, ob der Schlagzeuger z.B. mit Stöcken, Ruten, Mallets oder Besen spielen soll. Bei den Fills bezeichne ich alles, was einen Takt lang ist, als Fill. Einen zweitaktigen Fill bezeichne ich als Solo-Fill und alles, was länger ist, bezeichne ich als Solo. Für längere Fills und Soli verwende ich gerne eine gestrichelte Linie, die am Ende geschlossen ist. Das sieht dann so aus:




Sie können weitere Angaben machen, um den Song abwechslungsreicher zu gestalten. Zum Beispiel können Tempo- oder Feel-Angaben gemacht werden, ohne viele Noten zu schreiben. Verwenden Sie zum Beispiel "Double-Time" oder "Half-Time". Um diese Anweisungen von anderen Angaben klarer zu unterscheiden, schreibe ich sie kursiv. Das könnte in der Chart dann so aussehen:


Double-Time-Feel bedeutet hier, dass der Grundpuls (das Grundtempo) des Stücks gleich bleibt, aber der Musiker doppelt so schnell spielt. Meist betrifft dies dann die gesamte Rhythmusgruppe, muss es aber nicht. Wenn man wieder zum ursprünglichen Tempo zurückkehren möchte, schreibt man an entsprechender Stelle "à Tempo". Dies bedeutet "wieder im ursprünglichen Tempo". Ausnotiert könnte ein Schlagzeuger dabei Folgendes spielen:




Anstelle von "Double-Time Feel" könnte man auch "Half-Time Feel" verwenden. Dann würde das ausnotiert folgendermaßen aussehen:



Neben dem "Double-Time-Feel" gibt es auch die "Double-Time". Diese findet sich oft in Jazz- oder Latin-Stücken wieder. Dabei wird das tatsächliche Tempo verdoppelt, also zum Beispiel von 120 BPM auf 240 BPM. Beachten Sie, dass die Akkordfolgen dann ebenfalls doppelt so schnell gespielt werden müssen, da sich das Grundtempo verdoppelt. "Double-Time" bietet sich gut an Stellen an, bei denen die Akkorde jeweils einen Takt lang oder länger und weniger aktiv sind, wie auch in modalen Stücken. In der Notation ändert sich nichts, jedoch wird spielerisch alles doppelt so schnell gespielt. Natürlich ist auch "Half-Time" denkbar, besonders in schnellen Stücken, die dann zur Entspannung einen langsamen Mittelteil haben sollen. Hierbei sind die Akkordfolgen dann nur noch halb so schnell, da sich das Grundtempo halbiert. Hier ein Beispiel für Double-Time:




Alternativ kann dies vor allem in anderen Stilrichtungen auch als Tempowechsel gesetzt werden. Das sieht dann zum Beispiel so aus:



Diese Angaben betreffen, wie gesagt, meistens die ganze Rhythmusgruppe. Geben Sie dies also auch für Bass, Gitarre und Piano bzw. Keyboard an. Ferner kann man solche Abschnitte durch eine Doppellinie trennen, was es sichtbarer sowie klarer macht. Denken Sie beim Schreiben immer daran, dass die Proben möglichst effizient und ohne viele Erklärungen ermöglicht werden sollen.


Sammelpausen:
Bei Intros oder Interludes, bei denen das Schlagzeug oder andere Instrumente mehrere Takte pausieren, sollten Sammelpausen verwendet werden. Hierbei kann viel Platz auf dem Notenblatt gespart werden. Eine Sammelpause erkennt man anhand des dicken horizontalen Balkens mit abgeschlossenen Enden und der jeweiligen Anzahl Takte über dem Balken. Das kann dann wie folgt aussehen:



Die Sammelpause im zweiten Takt gibt an, dass für acht Takte pausiert werden soll. In der Notationssoftware werden in den Einzelstimmen die Sammelpausen üblicherweise automatisch gesetzt. Falls nicht, empfiehlt es sich, diese Einstellung vorzunehmen.


Simile:
Natürlich kann man, wie oben erwähnt, anhand der Slashes schnell, einfach und effizient eine Drum-Chart schreiben, ohne viele Noten setzen zu müssen. Bei Unsicherheiten sollten Sie immer verbale Angaben machen, um dem Schlagzeuger Hinweise zur Interpretation zu geben. Es geht darum, die Musik möglichst genau und gut umzusetzen sowie effizient zu proben. Lange Diskussionen in Proben sollten und können also möglichst vermieden werden.

Es empfiehlt sich, in den ersten Takten immer einen klaren Groove zu notieren und dabei stets von den Basic-Grooves auszugehen. Das ist für den Schlagzeuger sehr hilfreich, da Sie ihm damit eine Richtung angeben, falls er den Groove improvisieren soll. Denn bei der alleinigen Angabe "Funk" z.B. ist noch lange nicht klar, was genau gespielt werden soll, und der Schlagzeuger hat hier viel Freiheit. Sie können natürlich auch immer explizit ausschreiben, was Sie sich vorstellen. Passen Sie dies Ihren Vorstellungen jeweils an.

Wenn Sie einen Basic-Groove angeben und dem Schlagzeuger dennoch Freiheiten bei der Interpretation gewähren möchten, ist es ein guter Weg, mit dem Begriff "simile" zu arbeiten. Dies kann wie folgt umgesetzt werden:



Der Begriff "simile" trägt hier viel zur Klarheit bei. Es signalisiert dem Schlagzeuger, dass er auf ähnliche Art weiterspielen soll (simile = ähnlich), und gibt ihm gleichzeitig auch eine gewisse Interpretationsfreiheit, was Schlagzeuger mögen. Solche Begriffe können in Kleinschrift fett kursiv gesetzt werden. Wenn Sie dies bei ähnlichen Angaben konsequent beibehalten, schafft dies auch Klarheit in der Chart. Kleine Details machen viel aus. Denken Sie beim Schreiben immer daran, den Lesefluss zu fördern.


Sie können hier diesen Leitfaden herunterladen und ausdrucken:


Downloaden Sie hier einen detaillierteren Drum-Key zum Ausdrucken:

Tipps rund um die Schlagzeugnotation (3/4) folgt in Kürze
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Stefano Gus, Musiker, Arrangeur
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