Schlagzeugnotation 1 - Gus Arrangements

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In dieser Rubrik veröffentliche ich viele Tipps zu verschiedenen Bereichen!
Es gibt was zu lesen...


Tipps rund um die Schlagzeugnotation (1/4)

Download:
Sie können diesen Leitfaden zur Schlagzeugnotation herunterladen, ausdrucken und als Vorlage sowie Inspiration verwenden (siehe unten).

Der erste Teil (1/4) behandelt die Notation des Standard-Schlagzeugs. Sie können ihn zum Lernen verwenden oder beim Schreiben von Schlagzeugparts als Orientierungshilfe nutzen. Hierbei können Sie davon ausgehen, dass ein Schlagzeuger diese Notation kennt und interpretieren kann, da sie mittlerweile recht verbreitet ist.
Der zweite Teil (2/4) beinhaltet Informationen zur Interpretation von Notenlängen, zur Notation von Wirbeln und weitere nützliche Arten der Notation, die besonders beim Proben und Spielen in einer Band hilfreich sind.
Der dritte Teil (3/4) enthält spezifischere Schreibweisen, die in allen Arten von Bands verwendet werden können, besonders jedoch in Ensembles und Big Bands.
Der vierte Teil (4/4) zeigt vier Arten der Schlagzeugnotation auf und erläutert deren Vor- und Nachteile.


Einleitung:
Eine Einführung in die Schlagzeugnotation (für das Drumset)!
Für Schlagzeuger, Arrangeure, Komponisten und interessierte Musiker, die Informationen zur Schlagzeugnotation benötigen.

Als Schlagzeuger, Komponist oder Arrangeur wissen Sie, dass die Vielfalt der Schlagzeugnotation genauso reichhaltig ist wie die Klangpalette des Schlagzeugs selbst. Von verschiedenen Verlagen bis hin zu persönlichen Vorlieben der Autoren können Schlagzeugnoten stark variieren. Hier veröffentliche ich einige wertvolle Tipps, wie Sie sich in diesem faszinierenden und manchmal vielschichtigen Notationsdschungel zurechtfinden.

Schlagzeugnotation ist nicht immer einheitlich. Ein und dasselbe Stück könnte in verschiedenen Notationsstilen dargestellt sein. Seien Sie offen für Vielfalt und gewöhnen Sie sich daran, unterschiedliche Schreibweisen zu lesen und zu interpretieren. Das könnte von klassischer Notation mit spezifischen Symbolen bis hin zu modernen, experimentellen Darstellungen reichen.


Gründe für die Variabilität der Schlagzeugnotation:
Das Schlagzeug ist ein äußerst vielseitiges Instrument mit verschiedenen Elementen und Spieltechniken. Diese Vielfalt macht es schwierig, eine allgemein akzeptierte Standardnotation zu schaffen, die alle Facetten des Schlagzeugs umfasst.

In vielen Musikstilen und Musikproduktionen liegt der Fokus auf Melodie, Harmonie und Gesang. Das Schlagzeug nimmt eine begleitende Rolle ein, was dazu führen kann, dass die genaue Notation des Schlagzeugs weniger Aufmerksamkeit erhält. Zudem wird dem Schlagzeuger auch oft bewusst einen grösseren Freiraum zur Interpretation gewährt, so dass auch dadurch nicht vertieft auf dessen Notation eingegangen wird, sondern nur die rudimentären Rhythmen des Songs aufgeschrieben werden.

Mittlerweile hat sich jedoch eine "Standardnotation" für ein 5-teiliges Schlagzeug mit Bass-Drum, Snare, drei Toms sowie Hi-Hat, Ride- und Crash-Becken etabliert, die in vielen Büchern und im Internet verwendet wird. Diese Notationsweise möchte ich hiermit vorstellen.


Notationskonventionen verstehen:
Trotz der Vielfalt gibt es einige Konventionen, die in der Schlagzeugnotation weitgehend gültig sind. Notenköpfe für verschiedene Trommeln und Becken, Balkenführung und grundlegende Notenwerte (Rhythmus) sind meist standardisiert. Hier die wichtigsten Beispiele:


Schlagzeugschlüssel:
Der Schlagzeug- oder Perkussionsschlüssel besteht aus zwei vertikalen Balken. Im Bild ist der Schlagzeugschlüssel mit einer Taktartbezeichnung zu sehen.



Notenköpfe:
Trommeln:
Für alle Arten von Trommeln, die also mit einem "Fell" (Drumhead) bespannt sind, verwendet man ganz gewöhnliche Notenköpfe.

 


Notenköpfe:
Becken:
Für alle Arten von Becken (Cymbals und alles, was aus Metall besteht) verwendet man Kreuze (x) (ausser anders vermerkt). Somit lassen sich schon einmal auf einfache Weise die Trommeln von den Becken unterscheiden.

 


Rhythmus, Hälse und Verbalkungen:
Rhythmen werden genau gleich wie bei allen Instrumenten geschrieben, aber mit dem einen Unterschied, dass die Hälse immer auf- oder abwärts gerichtet sind. Beim Schlagzeug handelt es sich um vorwiegend rhythmische Notation, was leichter lesbar ist, wenn die Hälse und Verbalkungen stets in eine Richtung zeigen. Schreiben Sie also nicht mal aufwärts, dann abwärts (ausser in speziellen Situationen vielleicht, oder in mehrstimmigen Notenbildern). Dass die Hälse also ab dem Ton h' die Richtung wechseln, wie es bei allen Instrumenten üblich ist, wird bei der Schlagzeugnotation ignoriert. Die Richtung der Hälse (auf- oder abwärts) beeinflusst die Interpretation oder Spielweise nicht.



Drum-Key bzw. Legende (Standard-Schlagzeug):
Fügen Sie zu Ihren Schlagzeugnoten immer auch einen "Drumkey" bzw. eine "Legende" hinzu. Insbesondere dann, wenn Sie irgendwelche Spezialzeichen verwenden. Sie können davon ausgehen, dass ein Schlagzeuger die Standardnotation (so wie sie hier grundsätzlich beschrieben wird) beherrschen sollte, nicht aber irgendwelche spezielleren Symbole. Um ein effizientes Arbeiten zu gewährleisten, sollte man - vor allem wenn es über die Standardnotation hinaus geht - aber besser immer, eine Legende beifügen. Diese könnte wie folgt aussehen:




Erläuterungen zur Legende:

(Die tonalen Bezeichnungen dienen nur für das bessere Verständnis und gehen vom Violinschlüssel aus. Klanglich haben sie beim Drumset keine Bedeutung).

Bass-Drum:
Die Bass-Drum wird auf dem f' geschrieben, diese Position ist sehr verbreitet und gut. Möchten Sie eine zweite Bass-Drum (double-Bass) notieren, empfehle ich, sie auf dem e' zu notieren (also direkt auf der Linie unter dem f').

Snare:
Die Snare hat sich in der Schlagzeugnotation auf dem c'' so gut wie etabliert. Dies sollte man also auch nicht ändern, diese Position ist gut.

Toms:
Bei der Notation der drei Toms ist die folgende Notation bereits sehr verbreitet: Tom 1 auf dem e'', Tom 2 auf dem d'', Tom 3 auf dem a'.

Hi-Hat:
Wie gesagt, verwendet man bei den Becken Kreuze (x), im Gegensatz zu den Trommeln, die ganz normale Notenköpfe haben. Die Hi Hat wird auf dem g'' geschreiben. Hier ist zu beachten, dass die Hi-Hat bei einem Kreuz x ohne zusätzlichem Zeichen (siehe unten) immer geschlossen angespielt wird.

Hi-Hat offen:
Der Kreis (wie ein kleines o), steht für offen. Bei diesem Schlag muss die Hi-Hat also geöffnet angespielt werden. Es ist zu beachten, dass die Hi-Hat auch über längere Strecken geöffnet bleiben kann, meist wird dabei dann aber die halboffene Version verlangt. Die halboffene Hi-Hat hätte in der Notation dann noch einen diagonalen Strich durch das o. Bleibt für eine längere Strecke die Hi-Hat halboffen, muss für jede einzeln geöffnete Hi-Hat ein o mit diagonalem Strich gesetzt werden. Dies macht die Öffnung der Hi-Hat gut sichtbar und erleichtert die Interpretation.

Hi-Hat schliessen:
Das Plus + steht für "schliessen". Bei diesem Schlag muss die zuvor geöffnete Hi-Hat also geschlossen erklingen, d. h., geschlossen angespielt werden. Der Kreis o und das Plus + arbeiten demzufolge zusammen. Bleibt die Hi-Hat danach geschlossen, wird einfach ein x gesetzt, das + muss also nur einmalig gesetzt und nicht weitergeführt werden.

Hi-Hat Fuss
Hierbei wird die Hi-Hat mit dem linken Fuss gespielt (getreten). Das wird auf dem d' geschrieben.

Ride:
Das Ride wird auf dem f'' geschrieben und soll mit der Stockspitze angespielt werden.

Ride Bell:
Unter "Ride Bell" versteht man die Kuppe des Rides, also die Wölbung in der Mitte eines jeden Beckens. Wenn die Kuppe mit dem konischen Teil des Stockes (da, wo der Stock zur Spitze hin dünner wird), angespielt wird, entsteht ein schärferer durchdringender Ton. Die Ride Bell wird auch auf dem f'' geschrieben, das Kreuz erhält hier aber zusätzlich noch einen umschliessenden Kreis.

Crash:
Das Crash Becken wird auf dem a'' geschrieben und soll am Rand mit dem Stockschaft angespielt werden, damit ein voller Klang entsteht.


Drum-Key für die Partitur und Drum-Chart:
In einer Partitur füge ich immer einen Drum-Key hinzu, er könnte wie der folgende aussehen. Bei diesem Drum-Key können Sie davon ausgehen, dass er einem Schlagzeuger geläufig ist. Je nachdem wie explizit aber der Drumpart ausgearbeitet sein soll, kann man ihn natürlich auch erweitern. Fügen Sie dann unbedingt einen entsprechenden Drum-Key hinzu, um Fragen und Unklarheiten zu vermeiden und effizient proben zu können. Die Zeichen für die Hi-Hat Öffnungen müssen Sie im Drum-Key übrigens nicht speziell angeben, einem Schlagzeuger ist dies vertraut. Falls Sie mit den Bezeichnungen der einzelnen Teile des Schlagzeugs noch nicht so vertraut sind, finden Sie im Download des detaillierteren Drum-Keys noch eine Darstellung mit Bezeichnungen aller Teile des Schlagzeugs. Wenn Sie diesen Drum-Key verwenden möchten, können Sie ihn mit einem Rechtsklick speichern.


Drum-Chart Notation:
Es gibt grundsätzlich vier Hauptarten, wie Schlagzeugnoten geschrieben werden können. Jede dieser Notationsarten hat ihre Vor- und Nachteile. Schlagzeuger, Komponisten und Arrangeure sollten mit allen vier Arten vertraut sein. In dieser Anleitung verwende ich die einstimmige Schreibweise. Sie erweist sich in vielen Fällen als äußerst effizient und weniger aufwendig beim Schreiben sowie beim Setzen der Noten im Vergleich zu mehrstimmigen Schreibweisen. Mit etwas Übung kann man die einstimmige Schreibweise rasch beherrschen, und sie ist angenehm und leicht zu lesen. Weitere Informationen zu den vier Notationsarten finden Sie im vierten Teil dieser Anleitung (folgt in Kürze).

Angewendet auf eine Drum-Chart sieht dies dann so aus: In diesen vier Takten wird der komplette Drumkey verwendet, der in dieser Anleitung beschrieben ist.


Nachfolgend eine Beschreibung:
Takt 1 zeigt einen einfachen Pop-Groove mit einer Hi-Hat-Öffnung auf Schlag 3 + und der Schließung auf Schlag 4.
Takt 2 setzt den Pop-Groove fort, wobei ab Schlag 3 + ein Fill notiert ist.
In Takt 3 sind auf Schlag 1 die Bass Drum und das Crash-Becken zu sehen, danach wird der Pop-Groove auf dem Ride-Becken fortgesetzt, abwechselnd zwischen Ride und der Kuppe. Die Hi-Hat wird auf Schlag 2 und 4 mit dem Fuß gespielt.
In Takt 4 ist auf Schlag 1 eine Bass Drum mit einem Crash notiert, der Rest des Takts besteht aus Pausen.

Hier gibt es eine spezifische Überlegung: Gelegentlich mag es unklar erscheinen, wie lange das Crash-Becken in dieser Situation ausklingen soll. Einerseits können Sie davon ausgehen, dass alle Noten (einschließlich Halben und Ganzen) auf dem Schlagzeug kurz klingen (üblicherweise erklingen Trommeln kurz). Andererseits neigen Becken ohne zusätzliche Angaben (als Kreuze notiert) dazu, auch bei kurzen Noten (Achtel, Viertel) länger nachzuklingen, mit Ausnahme der geschlossenen Hi-Hat. Im Allgemeinen kann das Crash-Becken trotz der Pausen in Takt 4 ausklingen, wie es zum Beispiel bei Schlussnoten üblich ist. Überlassen Sie es dem Schlagzeuger, ob er das Crash-Becken ausklingen lässt oder nicht. Ein erfahrener Schlagzeuger wird dies intuitiv entsprechend der musikalischen Situation richtig umsetzen.

Choke:
Wenn jedoch im Takt 4 das Crash-Becken kurz erklingen soll, also sofort gestoppt (nach dem Anspielen mit der Hand abgedämpft) werden soll, verwendet man den Begriff "Choke". Schreiben Sie ihn direkt über die Viertelnote, wie im folgenden Beispiel dargestellt. Dies bedeutet nun, dass das Crash-Becken kurz erklingen soll und direkt nach Schlag 1 abgedämpft werden muss. Andererseits, ohne den Begriff "Choke", kann es trotz der Pausen ausklingen. Es ist üblicherweise nicht erforderlich, ein Becken als Ganze- oder Halbenote zu notieren. Ich bevorzuge den hohlen Notenkopf mit einem Kreuz für die Notation der Kuppe, da er mit dem Kreuz immer noch das Becken repräsentiert und der umgebende Kreis dann die Kuppe signalisiert.


let ring:
Möchte man sicherstellen, dass das Becken ausklingt, kann man dafür durchaus auch verbale Angaben verwenden. Eine gängige Bezeichnung hierfür ist zum Beispiel "let ring" (siehe Beispiel 1). Manchmal wird auch ein Haltebogen verwendet, der "ins Leere" geht, um das Ausklingen zu signalisieren (siehe Beispiel 2). Diese beiden Möglichkeiten müssen jedoch nicht zwingend verwendet werden, sondern vielleicht nur dann, wenn es an der entsprechenden Stelle besonders wichtig erscheint. Ich persönlich verwende hierbei "let ring".

                 

Cymbal roll, Cymbal swell:
Wenn der Schlagzeuger das Becken nicht einfach ausklingen lassen, sondern mit einem schnellen Einer-Wirbel das Becken konstant ertönen und anschwellen lassen soll, können auch mehrere Viertelnoten mit Haltebögen gekoppelt werden (siehe Beispiel 3). Auch hier sind verbale Angaben immer hilfreich. Gängige Bezeichnungen sind "Cymbal swell" oder "Cymbal roll". Es ist auch möglich, das Becken mit gehaltenen Viertelnoten und einem Triller anzugeben (siehe Beispiel 4). Zusätzlich können Sie angeben, welche Art Stöcke (z. B. Mallets) verwendet werden sollen. Beachten Sie dabei, dass der Schlagzeuger etwas Zeit benötigt, um die Stöcke zu wechseln, wenn dies mitten im Stück geschieht. Des Weiteren können Sie mit einer Crescendo- oder Decrescendo-Gabel angeben, wie das Becken an- bzw. abschwellen soll (siehe Beispiel 5). Falls Sie mehrere Impulse möchten, unterbrechen Sie die Haltebögen an der entsprechenden Stelle. Im Beispiel 6 wird der Schlagzeuger den Cymbal roll bei Schlag 3 neu beginnen, sodass der neue Impuls hörbar ist. Von Schlag 2 bis 3 wird der Schlagzeuger weiterspielen; der Akzent auf Schlag 3 wird den neu angesetzten Impuls stärker hervorheben. In allen Beispielen endet der Cymbal roll auf Schlag 4. Hier sind die entsprechenden Beispiele:

     


Die Downloads befinden sich im zweiten Teil. Klicken Sie auf den Pfeil.
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Stefano Gus, Musiker, Arrangeur
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